In den vergangenen Jahren erfreuen sich Prairiestauden immer größerer Beliebtheit. Die Prairien Nordamerikas waren, abgesehen von einigen Steppengebieten Nordasiens, die letzten großräumigen Hochstaudenfluren, die im 19. Jahrhundert unter den Pflug genommen und nahezu vollständig zerstört wurden. Trotzdem hat an einigen Stellen eine ungeheuere Arten- und Formenvielfalt überlebt. Einige dieser Prairiestauden sind altbekannte Gartenpflanzen, wie der Sonnenhut, von dem es mittlerweile zahlreiche Arten in vielen Farben und Formen auch in Europa gibt, die aus ökologischer Sicht zu Recht gefürchtete Goldrute, von der es aber auch wunderschöne, nicht lästige Arten gibt und natürlich die herrlichen Astern, die auf der ganzen nördlichen Hemisphäre vorkommen, aber in Nordamerika eine unglaubliche Artenvielfalt aufweisen und bei uns in einigen Arten und Sorten schon die Jugendstilgärten geziert haben. Neben diesen Korbblütlern gibt es aber auch zahllose Phloxe, Schätze wie die Indigolupine oder die Prachtkerze sowie fantastische Gräser.
Im Vergleich zu den meisten europäischen Stauden sind diese Pflanzen unglaublich wüchsig, was große Vorteile im Garten bringt, allerdings auch Vorsicht im Umgang mit diesen Pflanzen verlangt, wenn sie in der Nähe natürlicher Vegetation gepflanzt werden. Die meisten der neu eingeführten Pflanzen sind aber bei aller Wuchskraft dann doch recht zahm und bleiben an dem zugewiesenen
Platz oder versamen sich nur unter so bestimmten Bedingungen, dass die Gefahr einer lästigen Ausbreitung nicht besteht.
Einer der größten Prairiegärten Europas befindet sich im Hermannshof in Weinheim. Dieser begeistert nicht nur wegen der schieren Blütenfülle der Zwiebelpflanzen und der im Randbereich stehenden Blumenhartriegel und Rhododendren im Frühjahr, sowie der eigentlichen Prairiestauden im Spätsommer: Es sind auch die extreme Wandlung von Monat zu Monat, sowie das Werden und Vergehen im Jahreslauf , die diese Art von Garten äußerst spannend machen. Von der abgemähten, ebenen Fläche im Spätwinter, in der sich zaghaft die ersten Frühblüher zeigen, über die hohen späten Zwiebelblumen, die in verschwenderischer Üppigkeit über den emporschießenden, frischgrünen Grasbüscheln und Stauden blühen, um dann im Vergehen von diesen überwachsen zu werden. Hin zu den sommer- und herbstblühenden Prairiestauden und Gräsern, die bis zu drei Meter hoch über dem Boden wogen und den Betrachter klein erscheinen lassen und die schließlich in Gold und Kupfertönen oberirdisch absterben, während manche noch bis zum ersten starken Frost weiterblühen. Im Winter schließlich suchen Vögel nach Samen und Insekten, die tiefstehende Sonne bricht sich mit gleisendem Licht in den Fruchtständen der Gräser und Rauhreif belebt noch einmal die alten Blütenköpfe der Sonnenhüte und Astern.
Mittlerweile können auch auf dem Freiburger Mundenhof beim Bisongehege eine wunderschöne, angesäte Prairiefläche, sowie zwei neuere, gepflanzte, bestaunt werden, passend zu Freiburgs Partnerstadt Madison, Wisconsin.